Gefahrstoffaustritt in Mainaschaff
Fragen und Antworten
Stand: 8. Oktober 2025 um 9:00 Uhr
Gibt es langfristige Auswirkungen auf die Umwelt?
Langfristige Auswirkungen sind nach allen Erkenntnissen nicht zu befürchten. Bei der chemischen Reaktion sind nitrose Gase entstanden wie Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid. Theoretisch könnten solche Stoffe kurzfristig sauren Regen entstehen lassen. Die in der umliegenden Luft genommenen Proben waren allerdings alle unter der messbaren Nachweisgrenze.
War es auch zu einem Brand gekommen?
Nein, zu einem Brand im Betrieb kam es nicht - lediglich zu einer chemischen Reaktion zwischen klar definierten Betriebsstoffen wie Salpetersäure. Anders als bei einem Brand ist es daher auch genau nachvollziehbar, welche Stoffe miteinander reagiert haben und dabei entstanden sind. Auf Grund dessen können auch die Auswirkungen gut abgeschätzt werden.
Kann ich das Wasser aus der Leitung trinken?
Ja, bereits die Luftproben im Umfeld waren unter der messbaren Nachweisgrenze. Daher kann auch das Wasser, das zusätzlich durch die Versickerung ins Grundwasser gefiltert wird, bedenkenlos getrunken und zur Zubereitung von Lebensmitteln verwendet werden.
Kann ich mein Obst und Gemüse aus dem Garten verwenden?
Ja, das geerntete Obst und Gemüse soll vor Verwendung, wie gewohnt, abgewaschen werden. Alle Luftproben im Umfeld waren aber unter der messbaren Nachweisgrenze.
Sind mit Blick auf mein Kleinkind bzw. Kind bestimmte Aspekte zu beachten?
Nein, auch für Kleinkinder und Kinder ergeben sich keinerlei negative Einflüsse und Kitas, Schulen sowie ähnliche Einrichtungen sind regulär geöffnet.
Muss ich für meine Tiere etwas beachten?
Nein, für die Tiere, die sich im Umkreis befanden haben, war die Gefahr ebenso gering wie für die Menschen. Alle Luftproben im Umfeld waren unter der messbaren Nachweisgrenze.
Muss ich mein Auto, meine Hausfassade oder auch Outdoor-Möbel reinigen?
Nein, das ist nicht erforderlich. Alle Luftproben im Umfeld waren unter der messbaren Nachweisgrenze.
Pressemitteilungen
Landratsamt informiert zu offenen Fragen im Nachgang zum Gefahrstoffaustritt in Mainaschaff
Rückblick
Am Dienstagabend, den 7. Oktober 2025 kam es zu einem Gefahrstoffaustritt in einem Industriebetrieb in Mainaschaff. Ausgelöst wurde die Lage von der unbeabsichtigten chemischen Reaktion eines großen Metallteils in einem 6.000 Liter fassenden Becken mit Salpetersäure. Bei der Reaktion der Materialien mit einander entstanden nitrose Gase sowie eine starke, orange Wolkenbildung. Die Gaswolke zog zunächst nach Nordosten in Richtung Strietwald, konnte mit Hilfe von erzeugtem Nebel aber erfolgreich nieder geschlagen werden.
Es war umgehend die Blaulichtfamilie vor Ort. Im Landratsamt trat - auch ohne die Schwelle eines Katastrophenfalls zu erreichen - sicherheitshalber die Führungsgruppe Katastrophenschutz - kurz FüGK - zusammen. Zudem waren auch die Experten des Immissionsschutzes im Landratsamt im Einsatz. Im Weiteren wurden die Experten noch um das TUIS ergänzt - das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem, bestehend aus den besten Expertinnen und Experten für die chemische Industrie.
An zahlreichen Messpunkten im erweiterten Umkreis wurde die Luft beprobt, so dass noch in der Nacht Entwarnung gegeben werden konnte. So werden am Mittwochmorgen, den 8. Oktober 2025 auch Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen regulär öffnen.
Bei dem Gefahrstoffaustritt wurden vier Personen kontaminiert, die direkt vor Ort ambulant behandelt werden konnten. Am Abend des 7. Oktober 2025 übernahm das Haus des Roten Kreuzes in Kleinostheim die Funktion als Anlaufstelle für Personen, die sich verunsichert gefühlt und für das seelische Wohl einen persönlichen Kontakt gesucht haben.
Insgesamt haben alle Einsatzkräfte hervorragend reagiert und die Lage bestens unter Kontrolle gebracht. Landrat Dr. Alexander Legler lobte abschließend: "Ich bin ausdrücklich allen Einsatzkräften dankbar. Die Bevölkerung konnte erneut fest stellen, auf unsere Blaulichtfamilie ist Verlass. Sie arbeitet Hand in Hand - verlässlich und professionell. Hier vor Ort und allen darüber hinaus, die bereit waren, Hilfe zu leisten, möchte ich ganz explizit danken. Auch bei meiner Mannschaft im Landratsamt möchte ich mich bedanken: Die Führungsgruppe Katastrophenschutz war umgehend einsatzbereit. Und ich bin froh, dass niemand schwer verletzt wurde."