Landratsamt informiert zu offenen Fragen im Nachgang zum Gefahrstoffaustritt in Mainaschaff
Bereits seit Dienstagabend, den 7. Oktober 2025 stellt das Landratsamt auf seiner Homepage eine zentrale Info-Seite rund um den Gefahrstoffaustritt in Mainaschaff bereit: www.landkreis-aschaffenburg.de/gefahrstoffaustritt. Am Morgen danach stellen sich für viele Menschen noch Fragen, die sich an das Geschehen anschließen. Daher wurde diese zentrale Info-Seite nun um eine Liste mit wiederkehrenden Fragen und Antworten erweitert. Sie wird auch im Weiteren fortlaufend ergänzt werden.
Das Landratsamt beantwortet dort unter anderem, dass es vor Ort nicht zu einem Brand kam und nach allen Erkenntnissen keine langfristigen Auswirkungen zu befürchten sind. Es wird erklärt, dass - anders als bei einem Brandgeschehen - bei der entstandenen chemischen Reaktion alle involvierten Stoffe bekannt sind und daher auch die Auswirkungen gut abgeschätzt werden können. Alle Luftproben im Umkreis waren aber ohnehin unter jeder messbaren Nachweisgrenze.
Daher kann Obst und Gemüse aus dem Garten auch weiterhin verzehrt und Wasser aus der Leitung getrunken werden. Auch Autos, Fassaden oder Outdoor-Möbel müssen nicht zwangsläufig gereinigt werden. Und für Tiere gibt es ebenso wie für den Menschen nichts weiter zu beachten.
Am Abend des 7. Oktober 2025 kam es in einem Industriebetrieb in Mainaschaff zu einem Gefahrstoffaustritt. Ausgelöst wurde die Lage von einem großen Metallteil, das sich in der Produktionslinie befand und in ein 6.000 Liter fassendes Becken mit Salpetersäure fiel. Bei der Reaktion der Materialien mit einander entstanden nitrose Gase wie Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid sowie eine starke, orange Wolkenbildung. Die Gaswolke zog zunächst nach Nordosten in Richtung Strietwald, konnte mit Hilfe von erzeugtem Nebel aber erfolgreich nieder geschlagen werden.
Es war umgehend die Blaulichtfamilie vor Ort. Im Landratsamt trat - auch ohne die Schwelle eines Katastrophenfalls zu erreichen - sicherheitshalber die Führungsgruppe Katastrophenschutz - kurz FüGK - zusammen. Zudem waren auch die Experten des Immissionsschutzes im Landratsamt vor Ort im Einsatz. Im Weiteren wurden die Experten noch um das TUIS ergänzt - das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem, bestehend aus den besten Expertinnen und Experten für die chemische Industrie.
An zahlreichen Messpunkten im erweiterten Umkreis wurde die Luft beprobt, so dass noch in der Nacht Entwarnung gegeben werden konnte. So haben am Mittwochmorgen, den 8. Oktober 2025 auch Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen regulär geöffnet.
Bei dem Gefahrstoffaustritt wurden vier Personen kontaminiert, die direkt vor Ort ambulant behandelt werden konnten. Am Abend des 7. Oktober 2025 übernahm das Haus des Roten Kreuzes in Kleinostheim die Funktion als Anlaufstelle für Personen, die sich verunsichert gefühlt und für das seelische Wohl einen persönlichen Kontakt gesucht haben.
Insgesamt haben alle Einsatzkräfte hervorragend reagiert und die Lage bestens unter Kontrolle gebracht. Landrat Dr. Alexander Legler lobte abschließend: „Ich bin ausdrücklich allen Einsatzkräften dankbar. Die Bevölkerung konnte erneut fest stellen, auf unsere Blaulichtfamilie ist Verlass. Sie arbeitet Hand in Hand - verlässlich und professionell. Hier vor Ort und allen darüber hinaus, die bereit waren, Hilfe zu leisten, möchte ich ganz explizit danken. Auch bei meiner Mannschaft im Landratsamt möchte ich mich bedanken: Die Führungsgruppe Katastrophenschutz war umgehend einsatzbereit. Und besonders froh bin ich selbstverständlich, dass niemand schwer verletzt wurde.“