Landkreis initiiert runden Tisch für mehr Schutz vor Motorradlärm und für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Der Landkreis Aschaffenburg hat unter anderem auch auf Anregung der Landkreiskommunen hin - insbesondere des Laufacher Bürgermeisters Friedrich Fleckenstein - einen Behörden übergreifenden, runden Tisch initiiert, der sich mit der Sicherheit im Straßenverkehr speziell mit Blick auf Motorradfahrerinnen und -fahrer beschäftigt und gleichzeitig mit dem durch Motorräder verursachten Lärm, vor allem auf dem Rundkurs zwischen Laufach, Heigenbrücken, Jakobsthal und Sailauf mit seinen Zubringern aus Wiesen und Vormwald. Diese Strecke wird immer wieder auch für Zeitmessungen und Filmaufnahmen in einer Art von „Wettbewerb“ genutzt, was wiederum immer wieder zu massiven Lärmbelästigungen für die betroffenen Anliegerinnen und Anlieger führt.
Betrachtet man Unfälle, bei denen Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer beteiligt waren, hat sich die Zahl der Verletzten im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aschaffenburg von der „Motorradsaison“ 2022 zur „Motorradsaison“ 2025 von 33 auf 38 auf 53 und zuletzt auf 60 erhöht. Im Zeitraum der vergangenen fünf „Motorradsaisons“ sind sieben Motorradfahrerinnen und -fahrer sogar getötet worden - vier durch PKW-Verschulden, eine durch Motorrad-Verschulden und zwei komplett ohne Beteiligung anderer Fahrzeuge. Zudem ist ein Fußgänger zu Tode gekommen. In der absoluten Mehrheit der Unfälle ist die Unfallursache die erhöhte Geschwindigkeit. Gleichzeitig soll mit der Initiative auch der Zahl der Beschwerden über die massive, innerörtliche Lärmbelästigung durch den Motorradverkehr begegnet werden.
Zwar zeigt diese stetig wachsende Unfallstatistik, dass es sich keineswegs um eine Entwicklung handelt, die für den Landkreis Aschaffenburg spezifisch wäre, so dass grundsätzlich ein überregionaler Handlungsbedarf gesehen wird. Abgesehen davon strebt der Landkreis Aschaffenburg im Rahmen seiner Möglichkeiten an, der steigenden Zahl der Verkehrsunfälle zielgerichtet zu begegnen. Dafür sollen organisationsübergreifend abgestimmte Maßnahmen gefunden und ergriffen werden. Gleichzeitig soll explizit kein Generalverdacht erhoben werden, sämtlichen Motorradfahrerinnen und -fahrern würde typischerweise ein gesteigert risikobereites Fahrverhalten inne wohnen und sie würden massive Lärmbelästigungen durch ihr unangepasstes Fahrverhalten verursachen.
Zur ersten Sitzung des runden Tischs am Donnerstag, den 9. Oktober 2025 waren das staatliche Bauamt Aschaffenburg, Polizeipräsidium Unterfranken, die Aschaffenburger und Alzenauer Polizei, Kreisbrandinspektion, Verkehrswacht, Regierung von Unterfranken, Staatsanwaltschaft sowie auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der am zentral von Lärm betroffenen Landkreisgemeinden ins Landratsamt eingeladen. Auch verschiedene Fachstellen des Landratsamts haben sich eingebracht - darunter die Tiefbauverwaltung und das Straßenverkehrswesen mit dem Ziel, für mehr Verkehrssicherheit und für eine deutliche Lärmreduktion.
Im ersten Termin wurde als gemeinsame Arbeitsgrundlage ein Wissenstand über konkrete Unfallsituationen sowie Statistik zu den Unfallursachen und Unfallorten geschaffen. Zudem wurden erste, potentielle Ansätze diskutiert - von der Verkehrsüberwachung über die straßenverkehrsrechtlichen Rahmenbedingungen und baulichen Ausgestaltung bis hin zur Sensibilisierungskampagne per Öffentlichkeitsarbeit. Vorgesehen ist die Auftragung von Rüttelstreifen vor Kurvenbereichen. Im Weiteren soll der runde Tisch weitere Maßnahmen zur Unfallverhütung und Lärmeinschränkung ausarbeiten - insbesondere da sich andere Maßnahmen wie das Blitzen aus verschiedenen Gründen als nicht wirksam gestalten.