Früher & Heute

Der heutige Landkreis

Der Landkreis Aschaffenburg wird im Westen und Norden von der bayerisch-hessischen Landesgrenze begrenzt; im Osten und Süden schließen sich die Landkreise Main-Spessart und Miltenberg an.

Geologisch und geographisch hat der Landkreis Aschaffenburg keine ganz einheitliche Struktur. Flußanschwemmungen in der Mainniederung, im Bachgau fruchtbare Lehmböden. Der Vorspessart besteht aus Gneisen und Granit. Im Hochspessart ist dieses Urgestein von dem jüngeren Sandstein überlagert. Von 100m über N. N. an der Kahlmündung bis zur höchsten Erhebung des Spessarts, dem Geiersberg mit 586 m über N. N. vollzieht sich der Aufbau der Mittelgebirgslandschaft. Das Klima im Kreisgebiet ist mildkontinental bis gemäßigt ozeanisch.

Der Landkreis hat eine gute Industriestruktur mit den Schwerpunkten im Bereich von Textil und Bekleidung, Holzverarbeitung und Papierherstellung, Chemie, Elektrotechnik, Feinmechanik, Stahl- und Maschinenbau, Nahrungs- und Genussmittel. Auch der Fremdenverkehr spielt als Wirtschaftsfaktor eine wichtige Rolle. Der Landkreis bietet eine reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft. Der Naturpark Spessart - als erster Naturpark Bayerns gegründet - ist ein beliebtes Naherholungsziel, aber auch ein klimatisch begünstigtes Urlaubsgebiet.

Die wichtigsten Bau- und Kunstdenkmäler sind das märchenhafte Wasserschloss Mespelbrunn (16. Jh.), die Wallfahrtskirche Hessenthal (1439) mit ihrer reichen Ausstattung, die 1395 errichtete spätgotische Burg Alzenau, das ehemalige Kloster Schmerlenbach aus dem 13. Jh. (Kirche 1758), der Marktplatz mit Kirche und Nöthigshof in Großostheim (ab 13. Jh.) sowie die Wallfahrtskirche in Alzenau-Kälberau (14. bis 16. Jh.). Außerdem gibt es zahlreiche Schlösser und Adelssitze sowie viele kunstvoll ausgestattete Kirchen und Kapellen.

 

Burg Alzenau Pfarrkirche St. Peter u. Paul mit Kriegerdenkmal in Großostheim

 

Hirstorische Entwicklung

Der Landkreis Aschaffenburg ist uraltes Siedlungsland. Bereits in der Mittelsteinzeit (10.000 - 3.500 v. Chr.) lebten im Maintal Menschen. Darauf deuten Bodenfunde im Gebiet zwischen Kahl und Obernau hin. Weitere Funde aus der Jungsteinzeit (3.500 - 1.800 v. Chr.) belegen für die Haupttäler Kahlgrund, Aschafftal und Elsavatal menschliche Siedlungsspuren. Bis zur Hallstattzeit oder älteren Eisenzeit (750 - 450 v. Chr.) zeigen dann auch die Bodenfundkarten der Mainebene und des Vorspessarts eine erste dichte Besiedelung. Diese ging jedoch nach den Keltenzügen wieder deutlich zurück. Einige keltische Höhenburgen (Ringwälle) wie am Reuschberg bei Schöllkrippen, am Schanzenkopf bei Albstadt, am Findberg bei Haibach und auf dem Kauppen bei Waldaschaff geben zuverlässig Zeugnis von der vorgeschichtlichen Besiedelung im Landkreis. Wenige Funde weisen auf eine nur geringe germanische Besiedelung dieses Raumes durch die Sweben hin.

Römerkastell in Stockstadt

Im 1. Jahrhundert nach Christus kamen die Römer von Westen her an den Main. In Stockstadt errichteten sie ein Kastell - eine Grenzbefestigung entlang des sogenannten "Nassen Limes". Es gehörte zu der in Mainz stationierten XXII. Legion. Im 3. Jahrhundert endete die Römerherrschaft am unteren Main. Ihnen folgten in der Region vor allem die Alemannen. Gegen Ende der Völkerwanderungszeit wurden sie im 6. Jahrhundert von den Franken unter Chlodwig besiegt. Mit den Franken kam das Christentum in das untere Maingebiet. Die in den folgenden Jahrhunderten fortschreitende Besiedelung bzw. Landnahme führte zu den ersten Orts- und Klostergründungen. Manche Orte des Kreisgebietes dürften um das 7. und 8. Jahrhundert bereits als lockere Ansiedlungen (Einzelhöfe) bestanden haben.

Mit der ersten urkundlichen Nennung treten sie in die Geschichte ein, beispielsweise "772 schenkt ein Altuan seinen halben Hof und eine Wiese in Walinesheim (Großwelzheim) dem Kloster Lorsch". Zu diesem Zeitpunkt lebten hier Ackerbauer, Jagd-, Wald- und Bachgehilfen im Dienst von Klöstern, Pfalzen und Königshöfen (Königshofen a. d. Kahl). Die Abtei Seligenstadt, die Reichsabtei Fulda und das Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg nahmen seit dem 8. Jahrhundert Einfluss auf das Gebiet. Mitte des 11. Jahrhunderts kam das Untermaingebiet unter die Oberhoheit der kirchlichen und weltlichen Macht des Mainzer Kurstaates. Das Mainzer Rad in Kreiswappen und in zahlreichen Gemeindewappen steht als Symbol für die lange Zugehörigkeit (bis 1802) zum Kurstaat. Wegen der Besitz- und Machtansprüche der Reichsritterschaft im Mainfränkischen Raum gab es gebietsweise immer wieder einen Wechsel in der Ausübung der unmittelbaren hoheitlichen Gewalt. So stritten die Grafen von Rieneck und die von Hanau mit dem Mainzer Kurfürsten um das erstmals 1309 erwähnte Freigericht im unteren Kahlgrund. Die Burg Alzenau (1395/99) wurde von Kurmainz als Abwehr gegen die Hanauer errichtet. Im mittleren Spessart haben die in Mainzer Diensten stehenden Echter 1412 die Wüstung und Hofstätte am "Espelborn" als Geschenk für treue Dienst erhalten und dort zunächst Haus und Hof sowie ab 1430 das Wasserschloss Mespelbrunn errichtet. Seit dem 14. Jahrhundert hat das Vizedomamt Aschaffenburg mit einer weitverzweigten Verwaltungsorganisation die Region für den Kurstaat verwaltet. Daneben übten zahlreiche Adelsgeschlechter grundherrliche Rechte aus, oft im Widerstreit mit Mainz und seinem Vizedomamt.

Spessart einst nur Jagdrevier

Der innere Spessart war bis in das 13. Jahrhundert fast nicht erschlossen. Er diente bis dahin lediglich der Jagd des Mainzer Hofes. Ein Jagdschloss "zur Mule" bestand beim Hofgut Höllenhammer im Elsavatal wohl schon im 12. Jahrhundert. Glashütten, Forsthuben, Streifengüter und Eisenhämmer waren die Besiedlungsanfänge des inneren Spessarts.

Der Mainzer Oberhoheit folgte 1803 der Dalbergstaat mit dem neugebildeten Fürstentum Aschaffenburg und 1810 bis 1813 das "Department" im Großherzogtum Frankfurt. Am 26. Juni 1814 kam das Gebiet des ehemaligen Fürstentums Aschaffenburg - und damit der größte Teil des heutigen Landkreises - zu Bayern. Das frühe Amt Alzenau und die Vogtei Geiselbach wurden schließlich 1816 bayerisch. Zusammen mit den anderen unterfränkischen Landkreisen feierte daher auch Aschaffenburg im Sommer 1989 die 175-jährige Zugehörigkeit zu Bayern. Noch eine interessante Zahl aus der jüngeren Geschichte des Landkreises: Bei der Volkszählung 1950 wurden im jetzigen Kreisgebiet 14.011 Heimatvertriebene gezählt - mehr als 13 % unserer Einwohner. Beinahe jeder siebte Bewohner war demnach vertrieben oder aus seiner angestammten Heimat geflüchtet.

So entstand der Landkreis Aschaffenburg

Die 1862 errichteten Bezirksämter Aschaffenburg und Alzenau sind die Vorläufer des heutigen, am 1. Juli 1972 per Rechtsverordnung gebildeten Landkreises.
Der genau ein Jahr zuvor von der Bayerischen Staatsregierung präsentierte Verordnungsentwurf zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte sah von Anfang an eine Verschmelzung der beiden Nachbarlandkreise Aschaffenburg und Alzenau vor - obwohl Alzenau "pendlermäßig zwar auch nach Hessen orientiert ist, dessen Vereinigung mit dem bisherigen Landkreis Aschaffenburg aber aus Gründen der verwaltungsmäßigen und wirtschaftlichen Stärkung des bayerischen Untermaingebietes geboten ist" - so der Originaltext vom 1. Juli 1971. Außerdem wurden dem neuen Kreisgebiet die Gemeinden Rothenbuch und Wiesen (früher Landkreis Lohr) sowie Pflaumheim und Wenigumstadt (früher Landkreis Obernburg) zugeordnet. Als Hauptentwicklungsachse des neu geschaffenen Landkreises sah schon der Verordnungstext von 1971/72 das "Main-Band von Kahl a. Main bis Aschaffenburg" an.

Kontakte

Landratsamt Aschaffenburg
Telefon: 06021/394-0
Telefax: 06021/394-999
Poststelle@Lra-ab.bayern.de

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Im Landkreis Aschaffenburg finden viele Veranstaltungen statt.

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